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BDS

 

Bienenhaus der Stiftungen, 2012

Holzbeute, CAD-gefräste Fassade, Aurofarbe, Bienen

 

Im Rahmen eines von einer öffentlichen Stiftung ausgeschriebenen Künstler-Wettbewerbs wird eine zweiteilige Plastik für den Garten des Stiftungssitzes, der ehemaligen Villa eines Zuckerfabrikanten, entwickelt. Idee ist es, die Stiftungsarbeit mit ihrer Maxime eines bürgernahen Förderns und Forderns, aber auch im Spagat zwischen einem erhaltenden und tätigen Erscheinungsbild zugänglich zu machen. Dieses wird am Bild des Bienenstocks und der in der Imkerei wirksamen Prinzipien assoziiert.

 

Bienenhaus der Stiftungen: Ein Bienenvolk wird als Skulptur aufgestellt, dessen Entwicklung sich im Laufe der Jahreszeiten in der Vergrößerung und Verkleinerung des Beutekastens zeigt. Die Magazinbeute nach Deutsch Normal Maß ist im Frontbereich den Gestaltungsprinzipien des Mutterhauses angeglichen. Der eingetragene Honig (Stiftungsgold) geht direkt in das Stiftungskapital über und wird für die kulturelle Arbeit der Stiftung verwendet.

 

Paravent: Ein vierteiliger Glasparavent, der in seinen Aufstellungswinkeln die Struktur der Waben aufnimmt, trägt das Bild eines Bienenschwarms. Das mittels Folienschnitt übertragene, statische Bild kommt durch die Perspektivänderung des im Garten laufenden Betrachters in Bewegung. Als Zäsur im Gelände ermöglicht der Paravent die gezielte Unterbrechung bestimmter Flugbahnen des Bienenvolkes,

 

„Durch die Wiederverortung einer kleinen Honigproduktion in innerstädtischer Lage gelingt es dem Projekt nicht nur, die Tradition, aus dessen Reichtum der Ort in seiner heutigen Form überhaupt entstehen konnte, abzubilden, sondern in eine Alltagspraxis im 21. Jahrhundert zu überführen. Sie wird dadurch zu einer Folie, mittels derer die wirksame Verschiebung ländlicher und städtischer Strukturen vor Ort aufscheinen kann.“

 

Aus der Jury-Begründung zur Wahl des Projektes

Von des schimmernden Sees Traubengestaden her ..., 2009,

Installation mit selbstleuchtenden Werbeanlagen unterschiedlicher Unternehmen

 

 

Eine typische Win-Win-Situation, es gibt keine Verlierer. Stefan Mauck stellt im Rahmen seines Beitrags „Von des schimmernden Sees Traubengestaden her ...“ am Westufer des Maschsees, dort, wo er am schmalsten ist, fünf Leuchtkästen verschiedener Unternehmen auf: VW, NordLB, Herrenhäuser Brauerei, Deichmann und dm-Drogeriemarkt. Deren Werbebotschaften sind weit sichtbar und auch vom gegenüber liegenden Ufer bestens zu erkennen. Als Gegenleistung für den exklusiven Standort im Kontext der Kunst finanzieren die Firmen die Werbeträger sowie deren Transport und Betriebskosten.

 

Als gelungenes Beispiel der Doppelsieg-Strategie, die einst als Konzept der Problemlösung von der Harvard-Universität entwickelt wurde, wirft Mauck die Frage nach den Interessenskonflikten auf, die der Situation zugrunde liegen. Welche Rolle spielt Kunst im öffentlichen Raum im Zeitalter seiner Privatisierung? Wo verläuft die Grenze zwischen kritischer Intervention und Teilhabe am (Stadt-)Marketing? Kunst als Imagefaktor steht hier auf dem Prüfstand.

 

Olaf Raschke/ Mark Hutter

looking for the beach under the pavement, 2005

 

In einer fünfteiligen Serie von Fotosimulationen aus dem Jahr 2005 werden die Überschriften richtungsweisender Architekturaufsätze des 20. Jahrhunderts mit städtischen Hauswirklichkeiten kontrastiert. Das Foto eines von Tags und Grafittis verschmierten Wartehäuschens hebt so z. B., unter den Titel the solitude of buildings gestellt, auf den Vortrag des spanischen Architekten Rafael Moneo aus dem Jahr 1985 ab, in dem dieser die Loslösung des Gebäudes aus der Obhut des Architekten und dessen Autonomie im sozialen Gefüge beschreibt. Ihren Namen erhält die Serie von der Fotografie einer innerstädtischen Leerstelle innerhalb eines eigenwillig verbaut anmutenden Straßenbildes, die von der einmontierten Zeile looking for the beach under the pavement überlagert wird. Der gleichnamige Vortrag Herman Hertzbergers aus dem Jahr 1971 hat die Entfremdung des architektonischen Konzepts vom Menschen und die Wiederaneignung des Wohnraums durch diesen zum Thema. Die in den Fotosimulationen herbeigeführte Überlagerung von Text und Bild ermöglicht die Rückkopplung von Ästhetik und Politik im Bild,  um so den Moment des Umkippens zwischen den Träumen der Planung und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihrer Umsetzung und ihres Verbleibs spürbar werden zu lassen.

Oase, 2007

Im Rahmen der Reihe Baustelle, westend, Bremen, (kuratiert v. Horst Griese)

 

Nr, 102; Oase.

Nr. 103; Akan’s Naehstube.

 

Das Haus bezeichnet ein Urbedürfnis des Menschen nach Geborgenheit. Als Schnittstelle des Widerstreits zwischen Privatem und Öffentlichem bildet es einen Kristallisationspunkt im Werk Stefan Maucks. Aus der Distanz des Bezugsfeldes ‚Kunst‘ nimmt er sichtbare Erscheinungsformen dieser unablässigen Auseinandersetzung ins Visier. Oase ist eine Arbeit, die im Rahmen der Projektreihe Baustelle auf einer zeitweiligen Brache in einem Wohn- und Gewerbegebiet Bremens  im Oktober 2007 realisiert werden wird.

 

Die Schriftbilder, die Stefan Mauck auf Gewerbegebäuden, auf Familienhäusern oder Schuppen setzt, wirken auf unterschiedlichen Ebenen. Als Texte bilden sie ein Gemenge aus fiktivem Inhalt, vermischt mit Fakten, Hintergründen

und Informationen, die der örtlichen Situation entstammen. Visuell bilden die Schriftzeilen schemenhaft

Gegenständliches ab, das einen Bezug zu den Textinhalten herstellt. Auf diese Weise entstehen vielschichtige

Aussagen, die im Geflecht der komplexen Signale, die den öffentlichen Raum ausmachen, ihre Wirkung erzielen.

Die Texte und Abbildungen stülpen die innere Welt des Hauses gleichsam nach außen. Dass dabei die Außenmauer,

 die eigentlich dazu bestimmt ist Privates von Öffentlichem zu trennen, als Projektionsfläche dient, bildet einen

besonderen Reiz.

 

Horst Griese

Auszüge aus:

 

„ ... den Parkplatz durch einen japanischen Steingarten ersetzen ...“

Über Stefan Maucks Interventionen im ländlichen Raum

 

 

 

Plan B, Künstlerstätte Stuhr Heiligenrode, 2003.

 

Unter dem Titel „Plan B“ entstand eine Serie von zehn Fotosimulationen. Einer dieser Vorschläge wurde in Brinkum, in zentraler Lage an der Seitenwand der Parfümerie Walde, sozusagen stellvertretend für die anderen neun Zehntel der Serie im öffentlichen Raum ausgeführt. Eine weitere Textarbeit an einem Real–Einkaufsmarkt war vorgesehen, konnte aber derzeit nicht realisiert werden. Das Modell hingegen wurde auf einer Einladungskarte publiziert.

...

 

Stefan Mauck projiziert Inhalt und äußere Form eines Ortes direkt auf den Ort zurück. Indem er das tut, schafft er für den Betrachter eine Ebene der Vergewisserung. Und dies ebenfalls in mehrfacher Hinsicht: als sprachlicher Akt, durch den Realität erst in unser Leben tritt, und als physischer Vorgang, der in einem etwas altmodisch anmutendem Akt mithilfe einer Schablone und einer Tupftechnik Farbkörper auf eine Fassade bringt. Durch diesen Arbeitsvorgang bringt er mithilfe der malerischen Technik eine reale, physische Erscheinung zum zweiten Mal und damit auf neue Weise ins Bewusstsein.

 

Zugleich trägt diese Vervielfältigung von Realität auch surreale, narrative Züge. Denn Stefan Mauck mischt in seinen Texten Faktisches mit Fiktivem. Der Titel der Ausstellung „Plan B“ weist schon darauf hin: So wie die Architektur und die Zustände sich zeigen, so müssen sie nicht bleiben. Es könnte auch ganz anders sein. Und es verändert sich ja auch ständig. So ist beispielsweise die Möglichkeit einer schnellen Umnutzung und vielfältigen Verwendung von Bauwerken ein festes Kalkül für Planer und Architekten bereits während des Planungsprozesses. Das wird allein schon durch die Gewinnmaxime diktiert, dem Motor für fast alle Veränderungen.

...

 

Diese Spannung, die aus den besagten gegensätzlichen Sphären entsteht, macht sich die Arbeit Stefan Maucks zunutze. Mauck setzt dabei an einem dringenden menschlichen Bedürfnis an, der Neugier. Der Betrachter verbindet die Auskünfte, die ihm die Texte geben, mit subjektiv an oder über diesem Ort  Erlebtem und Empfundenem. Es geht um den Wunsch nach erweiterter Sicht auf das Umfeld, nach tieferen Kenntnissen über es und über andere. Mauck bestätigt den Wunsch, die Dinge aus ihrer Innenschau zu kennen, intime Einsichten zu gewinnen. Jedoch befriedigt er diese Sehnsucht nur unzulänglich, erweisen sich doch die gegebenen Informationen als austauschbare Module, so austauschbar und unspezifisch – irgendwie auch monoton - wie die Architektur selber, auf denen sie angebracht sind. Insofern spiegelt die Arbeit auch etwas Erschreckendes wieder: die Austauschbarkeit von Modellen – seien es Wohnmodelle, Lebensmodelle oder Denkmodelle.

 

In dieser nüchternen Modellhaftigkeit vollzieht sich die Spannung zwischen Objekt, Text und inhaltlicher Bedeutung, treffen greifbare Form und Mitteilung ineinander. Doch selbst diese einfachen, stereotypischen Mitteilungen, die Mauck auf eine Hauswand setzt und die ähnlich der Architektur sichtbar aus Bausteinen - eben aus linguistischem Material - zusammengesetzt sind, emotionalisieren den Raum und verlangen die Auseinandersetzung um das Dargestellte. Sie können  ein tieferes Verständnis der eigenen Umgebung fördern. Das ist ein Paradox, das den Arbeiten Stefan Maucks innewohnt.

 

Horst Griese

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